Online-Zugang zu klinischen Behandlungsnotizen für ambulant versorgte Patient*innen - OpenNOTES-Studie
Über Open Notes
Für das Teilen klinischer Verlaufsnotizen mit Patient*innen hat sich international der Begriff “Open Notes” etabliert. Er geht zurück auf eine US-amerikanische Forschungsinitiative mit dem Namen “OpenNotes” an der Universität Harvard (Boston, USA). Das Anliegen geteilter Notizen ist es, Patient*innen einen digitalen Zugang zu persönlichen Gesundheitsinformationen und ihrer individuellen, fallbezogenen medizinischen Dokumentation zu ermöglichen. In vielen anderen Ländern können Patient*innen bereits über digitale Patientenportale auf die Open Notes zugreifen. In Deutschland ist dies noch nicht gängige Praxis. Jedoch haben auch in Deutschland Patient*innen ein Recht auf Einsichtnahme in medizinische Akten (informationelle Selbstbestimmung), welche im Patientenrechtegesetz (§§ 630 A BGB FF) verankert ist. Die Einsicht kann nach deutschem Recht lediglich verwehrt werden, wenn dadurch die Gefahr einer erheblichen gesundheitlichen (Selbst-)Schädigung besteht.
Über die OpenNOTES-Studie
OpenNOTES steht für: “Online-Zugang zu klinischen Behandlungsnotizen für ambulant versorgte Patient*innen”. Das Projekt wird von der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) in Zusammenarbeit mit der Universität zu Köln und der Technischen Hochschule Brandenburg (THB) durchgeführt (Studienlaufzeit 03/2025 - 02/2028). Die Studie wird mit Mitteln des Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss gefördert.
Ziel der OpenNotes-Studie ist es, zu untersuchen, inwiefern ein patientenseitiger digitaler Zugang zu den klinischen Behandlungsnotizen der ambulanten ärztlichen Behandlung sich auf das Patient-Empowerment auswirkt. Dabei wird der Einfluss von Open Notes auf patientenrelevante Outcomes wie z.B. Selbstwirksamkeit und Patientenzufriedenheit untersucht. Außerdem wird untersucht, ob und wie Open Notes in der Regelversorgung etabliert werden können. Das Projekt untergliedert sich in verschiedene Module:
- A. Erfassung des Einflusses von Open Notes auf patientenrelevante Outcomes
- B. Untersuchung der Faktoren, die die Einführung von Open Notes beeinflussen
- C. Erfassung der inhaltlichen Veränderungen in der klinischen Dokumentation vor und nach der Einführung von Open Notes
- D. Untersuchung von Verbesserungen der klinischen Behandlungsnotizen durch Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI)
- E. Entwicklung von Handlungsempfehlung zur Integration von OpenNotes in die nationale Gesundheitsdateninfrastruktur
Einem Mixed Methods Ansatz folgend werden qualitative und quantitative Methoden während der Datenerhebung an den beteiligten Kliniken kombiniert.
Die OpenNOTES-Studie verfolgt einen partizipativen Ansatz verfolgt, der sich am Patient and Public Involvement (PPI) sowie an aktuellen Empfehlungen der partizipativen Gesundheitsforschung orientiert. Patient*innen und Patientenvertreter*innen der Studienzentren werden im Rahmen von Partizipations-Workshops und als Teil eines partizipativen Gremiums von Anfang an in die Gestaltung der Studie und wichtige Projektentscheidungen einbezogen.
Bisher liefert noch keine der in Deutschland durchgeführten Studien zu Open Notes Wirksamkeitsbelege für eine evidenzbasierte Entscheidung über die reguläre Einführung von Open Notes in Deutschland. Auch ist unklar, welche Faktoren die Einführung von Open Notes beeinflussen und wie die Einbindung in die nationale Telematikinfrastruktur konkret gestaltet werden könnte. Die OpenNOTES-Studie liefert erstmals eine solide Evidenzbasis sowie Handlungs- und Umsetzungsempfehlungen, um Open Notes in Deutschland flächendeckend realisieren zu können.
Die Studie ist beim Deutschen Register Klinischer Studien (DRKS) registriert. Weitere Details zum Studiendesign sind der Homepage des DRKS zu entnehmen.
Studienzentren
Die OpenNOTES-Studie wird voraussichtlich an den folgenden Hochschulambulanzen der Immanuel Kliniken Rüdersdorf und Berlin (IKR) durchgeführt:
Name | Institution | Fachgebiet | Kontakt |
---|---|---|---|
Prof. Dr. Martin Heinze | Immanuel Kliniken Rüdersdorf | Psychiatrie | martin.heinze@immanuelalbertinen.de |
Prof. Dr. Jens Schmidt | Immanuel Kliniken Rüdersdorf | Neurologie | jens.schmidt@immanuelalbertinen.de |
Prof. Dr. Andreas Michalsen | Immanuel Krankenhaus Berlin | Naturheilkunde | andreas.michalsen@immanuelalbertinen.de |
Prof. Dr. Kerstin Stahlhut | Poliklinik Rüdersdorf | Allgemeinmedizin | N.N. |
Forschungsteam und Kontakt
Name | Institution | Funktion | Kontakt |
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Dr. Julian Schwarz | Medizinische Hochschule Brandenburg | Konsortialführung, Projektleiter | julian.schwarz@mhb-fontane.de |
Eva Meier-Diedrich | Medizinische Hochschule Brandenburg | Wissenschaftliche Mitarbeiterin | eva.meier-diedrich@mhb-fontane.de |
Pelin Özkara | Medizinische Hochschule Brandenburg | Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Modul D) | N.N. |
Justin Speck | Medizinische Hochschule Brandenburg | Wissenschaftlicher Mitarbeiter; Technische Realisierung | justin.speck@mhb-fontane.de |
PD Dr. Ute Karbach | Universität zu Köln | Leitung Modul A und C | ute.karbach@uk-koeln.de |
Dr. Ibrahim Demirer | Universität zu Köln | Verantwortlich für die quantitative Methodik | ibrahim.demirer@uk-koeln.de |
Florian Wurster | Universität zu Köln | Wissenschaftlicher Mitarbeiter | florian.wurster1@uk-koeln.de |
Prof. Dr. Anne-Maria Purohit | Technische Hochschule Brandenburg | Leitung Modul D und E | purohit@th-brandenburg.de |
Impressum
Dr. med. Julian Schwarz
Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie
Zentrum für seelische Gesundheit
Immanuel Klinik Rüdersdorf
Universitätsklinikum der Medizinischen Hochschule Brandenburg
Seebad 82/83, 15562 Rüdersdorf
Phone: 033638 83-561
Mail: julian.schwarz@mhb-fontane.de